Vom 21. April bis irgendwann im Juli (ich weiss noch nicht genau, wann) bin ich im Austausch in Lausanne am Genfersee. Über diese Zeit, in der ich bei der Familie Estevez, deren Tochter Sonia gleichzeitig bei uns wohnt, lebe und das Auguste Piccard-Gymnasium besuche, werde ich hier auf diesem Blog berichten. Viel Spass beim Lesen! :)




Seiten

Dienstag, 26. Juni 2012

Ferien!!!

Jaaa!!! Seit Freitag habe ich Ferien! Was supertoll tönt, hat aber auch seine Nachteile...

1. Abschied von meiner Klasse
2. Wettinger Stoff nachholen
3. Das heisst, mein Austausch geht zu Ende!!! -.-

1. Nach einem Sch****-start hier in Lausanne durfte ich ja die Klasse wechseln und die letzten sieben Wochen in der wunderbaren 1M7 verbringen! Ich habe die Leute total gern bekommen, weshalb ich über den Schulschluss etwas traurig war. Bei einem Abschlussbräteln habe ich die Möglichkeit gehabt, noch einen letzten tollen Abend mit ihnen zu verbringen und mich zu verabschieden. Sie waren total süss, haben mich umarmt, mir Küsschen gegeben und mir gesagt, dass sie mich vermissen werden und ich sie mal besuchen kommen soll! (Was ich auf jeden Fall machen werde!!!)
Auch wenn keine tiefen Freundschaften entstanden sind, mag ich alle aus dieser Klasse wirklich gern und bin froh, sie kennengelernt zu haben und dankbar, dass sie mich so gut aufgenommen haben und mir so einen hammer Austausch auch aus schulischer Hinsicht ermöglicht haben.

Morgen steht dann schon mein nächster Abschied bevor - der von meiner Hockeymannschaft! Letzte Woche, nach meinem zweitletzten Training, hatte ich am Abend eine mittelgrosse Krise und bin in Gedanken daran, sie verlassen zu müssen, kurzerhand in Tränen ausgebrochen! ;)
Ach, wenn Lausanne doch nicht so weit entfernt wäre - dann könnte ich weiterhin mit ihnen mittrainieren...
Sie haben mich übrigens gefragt, ob ich mit ihnen ins Trainingslager nach Stuttgart gehen wolle. Normalerweise ist das nur für Junioren vom Club, doch weil ich die letzten zweieinhalb Monate mit ihnen trainiert habe, dürfte ich als Ausnahme mitgehen! Meine Güte, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mitmöchte!!! :D
Leider ist es dann, wenn bei uns die Schule schon wieder begonnen hat (Hier haben sie doch tatsächlich neun (!!!) Wochen Ferien). Ich warte nun noch auf das Okay der Schule... Drückt die Daumen!

2. Aaaaaaahhhhh!!! Mit Ausnahme von Mathematik (das dafür extrem fleissig!) habe ich während diesen zweieinhalb Monaten rein GAR NICHTS repetiert bzw. weitergearbeitet! Ich habe schlicht und einfach keine Zeit gefunden. Im Austausch hat man nicht wirklich Zeit und Lust, den ganzen Kram von zu Hause aufzuarbeiten. Denn dafür hätte man dort bleiben können.
Dafür heisst es jetzt: Nachholen, nachholen, nachholen. Momentan bin ich gerade am Spanisch... Ich muss nicht nur alles repetieren, sondern auch noch drei neue Lektionen lernen. Das ist nötig, da ich nach den Sommerferien Schwerpunktfach Spanisch (= 6 Stunden intensiv Spanisch pro Woche) habe und im Herbst in der Variowoche nach Sevilla in eine Sprachschule gehe und dafür gleich nach den Sommerferien einen Niveautest (Hilfe!!!) absolvieren muss.

3. Mir bleiben noch genau achteinhalb Tage hier, danach heisst es "Adieu, Lausanne!". :(
Die Zeit ist viel, viel zu schnell vorbeigegangen und ich würde gerne noch ein paar Monate bleiben.
Ich hätte vor meinem Austausch nie gedacht, dass mir Lausanne so gut gefallen würde, da ich von Städten eigentlich immer nur enttäuscht worden bin (Milano - Igitt!; Köln - Igitt!; Zürich - Igitt!^^). Ausser Paris gefällt mir keine grosse Stadt wirklich, und deshalb bin ich auch ohne grosse Erwartungen hergekommen. Doch Lausanne ist... anders. Lausanne hat mich verzaubert, mich in seinen Bann gezogen. Falls ihr noch nie hier gewesen seid: Ihr habt etwas verpasst! Unbedingt nachholen! Und falls ihr schon mal gewesen seid: Denkt ihr nicht, es wäre wieder einmal Zeit, dieser wunderschönen Stadt einen Besuch abzustatten? ;)
Los! Alle nach Lausanne!!! xD


Oh, ich kann nicht umhin, euch noch ein Anekdötli zu erzählen, das ich gleichermassen amüsant wie erfreulich finde! ;)
Also: Wie bereits erwähnt, lernen sich die Dinge aus Wettingen während meiner Zeit hier nicht selbst, und deshalb muss ich nebst 24/7-Französisch auch noch zusätzlich den Kantistoff nachholen. Gemacht habe ich das bisher aber erst in einem Fach: Mathematik. (Für alle, die es noch nicht wissen oder aber es für einen Witz gehalten haben: Ich mag Mathe wirklich! :D)
Da die Klasse das Thema "Trigonométrie" und "Radians" durchgenommen hat, welches ich schon gehabt habe, durfte ich mich während den Mathestunden "Exponential Functions" und "Logarithms" widmen. Weil ich dies (worauf ich extrem stolz bin!) sehr gewissenhaft gemacht habe, habe ich überhaupt nichts von dem mitbekommen, was die anderen gemacht haben, da ich kein einziges Mal zugehört habe. (Keine Angst, der Lehrer wusste von meinem Treiben und bot sogar an, mir bei allfälligen Unklarheiten weiterzuhelfen)
Trotzdem haben wir abgemacht, dass ich die Prüfung ebenfalls schreibe, da es für mich ja sowieso nicht zählte. Er sagte mir, ich solle sie einfach schreiben, so gut es ginge, und er würde sie dann korrigieren und mir die Note setzen, die ich hätte. Ich fand das eine gute Idee, da ich so schauen konnte, wie viel ich vom Thema noch wusste und wie gut ich Mathe auf Französisch konnte.
Da ich sieben Wochen lang im Unterricht nicht zugehört hatte, fand ich, es sei unnötig, für die Prüfung zu lernen, da ich eh nicht alles hätte nachholen können. Also löste ich einfach zwei, drei Aufgaben, um wieder ein wenig ins Thema zu kommen. Ich hatte keine Probleme. Ebenso wenig dann an der Prüfung selbst. Ich fand sie eigentlich nicht allzu schwierig und war gespannt, welche Note ich ohne jegliches Lernen und ohne Aufpassen im Unterricht bekommen würde.
Und trotz meinem nicht allzu schlechten Gefühl während der Probe (hat es hier ein Komma oder nicht?! Deutsch, wo bleibst du???) war ich auf das, was dann kam, nicht im Geringsten vorbereitet: Oben auf meiner Prüfung prangte, neben "Bravo et merci. Vous ne voulez pas rester encore un ou deux ans? Nous vous gardons avec plaisir!", eine fette 6!!! Ich konnte es kaum glauben. Vor allem, da die Probe für die Anderen scheinbar einige Schwierigkeiten mit sich gebracht hatte (einmal 1,5; einige Male 2; ein Mädchen tickte aus vor Freude über ihre 3... - im Schnitt nicht wirklich gute Noten (natürlich hatte es auch gute dabei, aber einen 6er gab es, glaube ich, nur ein Mal xD)).
Ich möchte hier nicht überheblich klingen oder so, aber ich habe noch immer ein riesiges Freudeli daran. ;) (Und falls noch irgendjemand Zweifel an meiner Behauptung, dass ich auch in Wettingen praktisch nichts lerne und dennoch so gute Noten habe, gehabt hat - ich hoffe, ich konnte sie jetzt beseitigen!!!)
(Übrigens hatte ich noch einen 5er in Physik unter denselben Umständen^^)

Ah, noch nebenbei zum Notensystem im Welschland: Es gibt nur halbe Noten, also 4; 4,5; 5;...
Und es gäbe noch so viele Unterschiede in der Schule und auch überhaupt Welschschweiz/Deutschschweiz, doch da ich so unregelmässig schreibe, gebe ich meine Listen auf und fasse es kurz zusammen:

Die Welschen sind im Allgemeinen spontaner als die Deutschschweizer, dafür aber auch nicht ganz so zuverlässig. Deutschschweizer sind seriöser und weniger chaotisch, was sich vor allem während den Schulstunden gezeigt hat. Es war sehr viel lärmiger und unkoordinierter als bei uns. (Ein Junge aus meiner Klasse hat daraufhin gemeint, sie seien dafür netter... xD Ansichtssache.. ;D)
Die Romands sind offener, geben schneller Küsschen und Umarmungen und hier ist es normal, wenn sich Jungs zum Beispiel auf Facebook Herzchen schreiben. (Was ich unglaublich süss finde! :D)
Sie mögen Deutsch nicht sonderlich, weshalb wir Düütschschwiizer grundsätzlich besser Französisch als sie Deutsch sprechen. Schwiizerdüütsch findet die Mehrheit übrigens "moche" (hässlich).
Ich denke, das wäre es so im Grossen und Ganzen. Falls mir noch etwas einfallen sollte, werde ich es schreiben, sofern ich, fleissig wie ich bin, noch einmal dazu kommen sollte...^^


5 Physik, 5 Englischvoci (heisst: Wörter auf Französisch und Englisch lernen^^); 5,5 Englisch (Reading Comprehension, von der ich nicht gewusst hatte, dass sie stattfinden würde xD); 6 Mathe
So, das war's für heute. Ein für meine Verhältnisse doch relativ kurzer Post, dünkt mich... ;)
Vielleicht bis zum nächsten Mal, und sonst bis in der Deutschschweiz - meine Tage hier sind gezählt. Ich nehme es hin - mit einem lachenden und einem weinenden Auge!

Bisous, Delia

Mittwoch, 6. Juni 2012

Die Zeit schwindet - meine Deutschkenntnisse auch... :(

Mein Deutsch ist weg. Punkt. Ist so. Und ich bin nicht gerade sehr enchantée darüber... Zwar bin ich im Vorherein vor ebenjenigem Phänomen gewarnt worden, habe mir aber nicht wirklich vorstellen können, dass mir das in meinen drei Monaten passieren würde.
Nun ja, begonnen hat es dann schon in der ersten Woche. Bei Gesprächen über den Röstigraben fehlten mir manchmal die Worte, und selbst nach peinlich langem Überlegen wollten sie mir einfach nicht einfallen. Auch als Deutschhilfe für die lieben Romands konnte ich nicht immer behilflich sein, war ich mir doch plötzlich nicht mehr sicher, ob ein Wort jetzt existierte oder nicht oder was das deutsche Äquivalent eines französischen Wortes war; und das, obwohl ich denn Sinn dessen ohne Probleme verstanden hatte... Auch meine Ausdrücke sind wohl nicht immer ganz Duden-legitim (auch dieses Wort ist wohl in ebenjenigem nicht anzufinden... Egal, ich habe eine Ausrede ;-)) und für meine Texte benutze ich irgendein deutsch-französisches Kommaregelngemisch, das leider nicht mit der Deutschen Grammatik übereinstimmt. Lasst euch bitte nicht stören; ich selbst ärgere mich schon genug darüber! -.- Ich hoffe nur, meine Deutschkenntnisse kommen so schnell wieder, wie sie meinem Gehirn entflohen sind!!! (Hat es ein Komma nach "wieder"? Es ist schrecklich, ich bin mir nicht mehr sicher :-( Im Französischen hätte es keines, soviel ich weiss... und das verwirrt mich! Aber ich glaube, es ist korrekt so.)
Es ist erstaunlich und erschreckend zugleich, wie schnell es geht, bis man seine Muttersprache zu vergessen beginnt!!! Und wie fremd sie einem werden kann... Wie einige vielleicht wissen, kehre ich zwischendurch an den Wochenenden zurück in die Deutschschweiz; zum Beispiel für Hockeyturniere oder für die Firmung meiner Schwester. Auf jeden Fall bin ich dann, als ich zum ersten Mal zurückgekommen bin, zuerst mit dem Zug nach Luzern gegangen, da wir dort ein Hockeyturnier hatten. Und als ich in dieser Bahnhofshalle gestanden bin, war ich zuerst einfach mal überfordert. Überfordert vom Schweizerdeutsch!!! Das hat mich dann ziemlich verwirrt, und ich habe einige Momente gebraucht, um mich ein wenig zu fassen. ^^
Auch wenn jemand zum Beispiel hier mit mir Deutsch (oder, seltener, Schweizerdeutsch) zu sprechen beginnt, brauche ich einige Augenblicke, um in die Sprache "reinzukommen". Wenn jemand also ganz plötzlich beginnt, Deutsch zu sprechen, verstehe ich es am Anfang gar nicht, da ich voll im Französischmodus bin und auf Deutsch gar nicht gefasst bin. Wenn ich jedoch weiss, dass eine Person Deutsch mit mir sprechen wird, ist es (noch) kein Problem.
(Kurzer Einschub: Auch die Verbzeiten werden nicht alle korrekt sein. Aaaah, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich aufrege, hatte ich doch NIE Probleme mit der Orthografie/Grammatik!)
Vielleicht interessieren sich einige noch für meine Gedanken: Ich denke hauptsächlich noch immer auf Schweizerdeutsch, jedoch mit französischen Wörtern, Ausdrücken, Teilsätzen oder ganzen Abschnitten dazwischen... Das ist manchmal auch etwas verwirrend, vor allem wenn ich bemerke, dass ich ein Wort auf Französisch gedacht habe, weil ich das deutsche nicht mehr weiss. -.-

So viel zu meinem schwindenden Deutsch. Nun zu meiner schwindenden Zeit. Tja, was soll ich sagen? Sie schwindet!!! Ich habe nur noch 29 (!!!) Tage hier, also weniger als einen Monat; zur Schule muss ich sogar nur noch 11 Tage. 47 Tage lebe ich nun schon hier, was heisst, dass schon fast zwei Drittel meiner Zeit vorüber sind! Es ist viel zu schnell vorbei gegangen! Albert Einstein hat es schon gesagt, und ich kann es nur bestätigen: Zeit ist relativ. Es kommt mir vor, als sei ich erst gerade angekommen; und doch muss ich schon bald wieder gehen. Die Gedanken daran stimmen mich traurig; Lausanne ist für mich zu einer zweiten Heimat geworden, einer Heimat mit einer Ersatzfamilie, mit einer Schule, mit Strassen und Plätzen, die ich kenne, die mir vertraut sind, mit einer Hockeymannschaft, die ich - ja, es ist so - liebe; einer Heimat, in der ich mich.... zu Hause fühle! Und auch wenn ich wieder in Wettingen bin - ein Teil von mir wird immer in Lausanne bleiben!

So, und nun werde ich meine Auguste-Piccard-Liste weiterführen. Es gibt so viele Dinge, die hier anders sind, ich muss langsam beginnen, sonst komme ich bis zum Ende meines Austausches nicht mehr durch.. ;-) In diesem Post werde ich mich dem Thema Kleidung/Accessoires widmen. (Ich verspreche übrigens, wieder etwas regelmässiger zu schreiben, ich war ziemlich nachlässig in den letzten Wochen.)

2 Accessoires,...

...die man BRAUCHT am Piccard

und

2 Dinge,...

...die man so bei uns nicht sieht.



So, das wär's für den Moment (Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie zeitaufwändig Blogschreiben ist! An diesem Beitrag habe ich jetzt mindestens zwei Stunden gearbeitet!!!).

Ah, das möchte ich eigentlich schon seit dem ersten Post klarstellen: Die Veröffentlichungszeiten stimmen nicht! Also keine Sorge, zu den angegebenen Zeiten habe ich mich jeweils brav in  der Schulstunde oder im Bett befunden (naja, vielleicht auch nicht, aber psssst! ;-D).


Dann bis zum nächsten Mal :-D

Bisous, Delia