Vom 21. April bis irgendwann im Juli (ich weiss noch nicht genau, wann) bin ich im Austausch in Lausanne am Genfersee. Über diese Zeit, in der ich bei der Familie Estevez, deren Tochter Sonia gleichzeitig bei uns wohnt, lebe und das Auguste Piccard-Gymnasium besuche, werde ich hier auf diesem Blog berichten. Viel Spass beim Lesen! :)




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Dienstag, 26. Juni 2012

Ferien!!!

Jaaa!!! Seit Freitag habe ich Ferien! Was supertoll tönt, hat aber auch seine Nachteile...

1. Abschied von meiner Klasse
2. Wettinger Stoff nachholen
3. Das heisst, mein Austausch geht zu Ende!!! -.-

1. Nach einem Sch****-start hier in Lausanne durfte ich ja die Klasse wechseln und die letzten sieben Wochen in der wunderbaren 1M7 verbringen! Ich habe die Leute total gern bekommen, weshalb ich über den Schulschluss etwas traurig war. Bei einem Abschlussbräteln habe ich die Möglichkeit gehabt, noch einen letzten tollen Abend mit ihnen zu verbringen und mich zu verabschieden. Sie waren total süss, haben mich umarmt, mir Küsschen gegeben und mir gesagt, dass sie mich vermissen werden und ich sie mal besuchen kommen soll! (Was ich auf jeden Fall machen werde!!!)
Auch wenn keine tiefen Freundschaften entstanden sind, mag ich alle aus dieser Klasse wirklich gern und bin froh, sie kennengelernt zu haben und dankbar, dass sie mich so gut aufgenommen haben und mir so einen hammer Austausch auch aus schulischer Hinsicht ermöglicht haben.

Morgen steht dann schon mein nächster Abschied bevor - der von meiner Hockeymannschaft! Letzte Woche, nach meinem zweitletzten Training, hatte ich am Abend eine mittelgrosse Krise und bin in Gedanken daran, sie verlassen zu müssen, kurzerhand in Tränen ausgebrochen! ;)
Ach, wenn Lausanne doch nicht so weit entfernt wäre - dann könnte ich weiterhin mit ihnen mittrainieren...
Sie haben mich übrigens gefragt, ob ich mit ihnen ins Trainingslager nach Stuttgart gehen wolle. Normalerweise ist das nur für Junioren vom Club, doch weil ich die letzten zweieinhalb Monate mit ihnen trainiert habe, dürfte ich als Ausnahme mitgehen! Meine Güte, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mitmöchte!!! :D
Leider ist es dann, wenn bei uns die Schule schon wieder begonnen hat (Hier haben sie doch tatsächlich neun (!!!) Wochen Ferien). Ich warte nun noch auf das Okay der Schule... Drückt die Daumen!

2. Aaaaaaahhhhh!!! Mit Ausnahme von Mathematik (das dafür extrem fleissig!) habe ich während diesen zweieinhalb Monaten rein GAR NICHTS repetiert bzw. weitergearbeitet! Ich habe schlicht und einfach keine Zeit gefunden. Im Austausch hat man nicht wirklich Zeit und Lust, den ganzen Kram von zu Hause aufzuarbeiten. Denn dafür hätte man dort bleiben können.
Dafür heisst es jetzt: Nachholen, nachholen, nachholen. Momentan bin ich gerade am Spanisch... Ich muss nicht nur alles repetieren, sondern auch noch drei neue Lektionen lernen. Das ist nötig, da ich nach den Sommerferien Schwerpunktfach Spanisch (= 6 Stunden intensiv Spanisch pro Woche) habe und im Herbst in der Variowoche nach Sevilla in eine Sprachschule gehe und dafür gleich nach den Sommerferien einen Niveautest (Hilfe!!!) absolvieren muss.

3. Mir bleiben noch genau achteinhalb Tage hier, danach heisst es "Adieu, Lausanne!". :(
Die Zeit ist viel, viel zu schnell vorbeigegangen und ich würde gerne noch ein paar Monate bleiben.
Ich hätte vor meinem Austausch nie gedacht, dass mir Lausanne so gut gefallen würde, da ich von Städten eigentlich immer nur enttäuscht worden bin (Milano - Igitt!; Köln - Igitt!; Zürich - Igitt!^^). Ausser Paris gefällt mir keine grosse Stadt wirklich, und deshalb bin ich auch ohne grosse Erwartungen hergekommen. Doch Lausanne ist... anders. Lausanne hat mich verzaubert, mich in seinen Bann gezogen. Falls ihr noch nie hier gewesen seid: Ihr habt etwas verpasst! Unbedingt nachholen! Und falls ihr schon mal gewesen seid: Denkt ihr nicht, es wäre wieder einmal Zeit, dieser wunderschönen Stadt einen Besuch abzustatten? ;)
Los! Alle nach Lausanne!!! xD


Oh, ich kann nicht umhin, euch noch ein Anekdötli zu erzählen, das ich gleichermassen amüsant wie erfreulich finde! ;)
Also: Wie bereits erwähnt, lernen sich die Dinge aus Wettingen während meiner Zeit hier nicht selbst, und deshalb muss ich nebst 24/7-Französisch auch noch zusätzlich den Kantistoff nachholen. Gemacht habe ich das bisher aber erst in einem Fach: Mathematik. (Für alle, die es noch nicht wissen oder aber es für einen Witz gehalten haben: Ich mag Mathe wirklich! :D)
Da die Klasse das Thema "Trigonométrie" und "Radians" durchgenommen hat, welches ich schon gehabt habe, durfte ich mich während den Mathestunden "Exponential Functions" und "Logarithms" widmen. Weil ich dies (worauf ich extrem stolz bin!) sehr gewissenhaft gemacht habe, habe ich überhaupt nichts von dem mitbekommen, was die anderen gemacht haben, da ich kein einziges Mal zugehört habe. (Keine Angst, der Lehrer wusste von meinem Treiben und bot sogar an, mir bei allfälligen Unklarheiten weiterzuhelfen)
Trotzdem haben wir abgemacht, dass ich die Prüfung ebenfalls schreibe, da es für mich ja sowieso nicht zählte. Er sagte mir, ich solle sie einfach schreiben, so gut es ginge, und er würde sie dann korrigieren und mir die Note setzen, die ich hätte. Ich fand das eine gute Idee, da ich so schauen konnte, wie viel ich vom Thema noch wusste und wie gut ich Mathe auf Französisch konnte.
Da ich sieben Wochen lang im Unterricht nicht zugehört hatte, fand ich, es sei unnötig, für die Prüfung zu lernen, da ich eh nicht alles hätte nachholen können. Also löste ich einfach zwei, drei Aufgaben, um wieder ein wenig ins Thema zu kommen. Ich hatte keine Probleme. Ebenso wenig dann an der Prüfung selbst. Ich fand sie eigentlich nicht allzu schwierig und war gespannt, welche Note ich ohne jegliches Lernen und ohne Aufpassen im Unterricht bekommen würde.
Und trotz meinem nicht allzu schlechten Gefühl während der Probe (hat es hier ein Komma oder nicht?! Deutsch, wo bleibst du???) war ich auf das, was dann kam, nicht im Geringsten vorbereitet: Oben auf meiner Prüfung prangte, neben "Bravo et merci. Vous ne voulez pas rester encore un ou deux ans? Nous vous gardons avec plaisir!", eine fette 6!!! Ich konnte es kaum glauben. Vor allem, da die Probe für die Anderen scheinbar einige Schwierigkeiten mit sich gebracht hatte (einmal 1,5; einige Male 2; ein Mädchen tickte aus vor Freude über ihre 3... - im Schnitt nicht wirklich gute Noten (natürlich hatte es auch gute dabei, aber einen 6er gab es, glaube ich, nur ein Mal xD)).
Ich möchte hier nicht überheblich klingen oder so, aber ich habe noch immer ein riesiges Freudeli daran. ;) (Und falls noch irgendjemand Zweifel an meiner Behauptung, dass ich auch in Wettingen praktisch nichts lerne und dennoch so gute Noten habe, gehabt hat - ich hoffe, ich konnte sie jetzt beseitigen!!!)
(Übrigens hatte ich noch einen 5er in Physik unter denselben Umständen^^)

Ah, noch nebenbei zum Notensystem im Welschland: Es gibt nur halbe Noten, also 4; 4,5; 5;...
Und es gäbe noch so viele Unterschiede in der Schule und auch überhaupt Welschschweiz/Deutschschweiz, doch da ich so unregelmässig schreibe, gebe ich meine Listen auf und fasse es kurz zusammen:

Die Welschen sind im Allgemeinen spontaner als die Deutschschweizer, dafür aber auch nicht ganz so zuverlässig. Deutschschweizer sind seriöser und weniger chaotisch, was sich vor allem während den Schulstunden gezeigt hat. Es war sehr viel lärmiger und unkoordinierter als bei uns. (Ein Junge aus meiner Klasse hat daraufhin gemeint, sie seien dafür netter... xD Ansichtssache.. ;D)
Die Romands sind offener, geben schneller Küsschen und Umarmungen und hier ist es normal, wenn sich Jungs zum Beispiel auf Facebook Herzchen schreiben. (Was ich unglaublich süss finde! :D)
Sie mögen Deutsch nicht sonderlich, weshalb wir Düütschschwiizer grundsätzlich besser Französisch als sie Deutsch sprechen. Schwiizerdüütsch findet die Mehrheit übrigens "moche" (hässlich).
Ich denke, das wäre es so im Grossen und Ganzen. Falls mir noch etwas einfallen sollte, werde ich es schreiben, sofern ich, fleissig wie ich bin, noch einmal dazu kommen sollte...^^


5 Physik, 5 Englischvoci (heisst: Wörter auf Französisch und Englisch lernen^^); 5,5 Englisch (Reading Comprehension, von der ich nicht gewusst hatte, dass sie stattfinden würde xD); 6 Mathe
So, das war's für heute. Ein für meine Verhältnisse doch relativ kurzer Post, dünkt mich... ;)
Vielleicht bis zum nächsten Mal, und sonst bis in der Deutschschweiz - meine Tage hier sind gezählt. Ich nehme es hin - mit einem lachenden und einem weinenden Auge!

Bisous, Delia

Mittwoch, 6. Juni 2012

Die Zeit schwindet - meine Deutschkenntnisse auch... :(

Mein Deutsch ist weg. Punkt. Ist so. Und ich bin nicht gerade sehr enchantée darüber... Zwar bin ich im Vorherein vor ebenjenigem Phänomen gewarnt worden, habe mir aber nicht wirklich vorstellen können, dass mir das in meinen drei Monaten passieren würde.
Nun ja, begonnen hat es dann schon in der ersten Woche. Bei Gesprächen über den Röstigraben fehlten mir manchmal die Worte, und selbst nach peinlich langem Überlegen wollten sie mir einfach nicht einfallen. Auch als Deutschhilfe für die lieben Romands konnte ich nicht immer behilflich sein, war ich mir doch plötzlich nicht mehr sicher, ob ein Wort jetzt existierte oder nicht oder was das deutsche Äquivalent eines französischen Wortes war; und das, obwohl ich denn Sinn dessen ohne Probleme verstanden hatte... Auch meine Ausdrücke sind wohl nicht immer ganz Duden-legitim (auch dieses Wort ist wohl in ebenjenigem nicht anzufinden... Egal, ich habe eine Ausrede ;-)) und für meine Texte benutze ich irgendein deutsch-französisches Kommaregelngemisch, das leider nicht mit der Deutschen Grammatik übereinstimmt. Lasst euch bitte nicht stören; ich selbst ärgere mich schon genug darüber! -.- Ich hoffe nur, meine Deutschkenntnisse kommen so schnell wieder, wie sie meinem Gehirn entflohen sind!!! (Hat es ein Komma nach "wieder"? Es ist schrecklich, ich bin mir nicht mehr sicher :-( Im Französischen hätte es keines, soviel ich weiss... und das verwirrt mich! Aber ich glaube, es ist korrekt so.)
Es ist erstaunlich und erschreckend zugleich, wie schnell es geht, bis man seine Muttersprache zu vergessen beginnt!!! Und wie fremd sie einem werden kann... Wie einige vielleicht wissen, kehre ich zwischendurch an den Wochenenden zurück in die Deutschschweiz; zum Beispiel für Hockeyturniere oder für die Firmung meiner Schwester. Auf jeden Fall bin ich dann, als ich zum ersten Mal zurückgekommen bin, zuerst mit dem Zug nach Luzern gegangen, da wir dort ein Hockeyturnier hatten. Und als ich in dieser Bahnhofshalle gestanden bin, war ich zuerst einfach mal überfordert. Überfordert vom Schweizerdeutsch!!! Das hat mich dann ziemlich verwirrt, und ich habe einige Momente gebraucht, um mich ein wenig zu fassen. ^^
Auch wenn jemand zum Beispiel hier mit mir Deutsch (oder, seltener, Schweizerdeutsch) zu sprechen beginnt, brauche ich einige Augenblicke, um in die Sprache "reinzukommen". Wenn jemand also ganz plötzlich beginnt, Deutsch zu sprechen, verstehe ich es am Anfang gar nicht, da ich voll im Französischmodus bin und auf Deutsch gar nicht gefasst bin. Wenn ich jedoch weiss, dass eine Person Deutsch mit mir sprechen wird, ist es (noch) kein Problem.
(Kurzer Einschub: Auch die Verbzeiten werden nicht alle korrekt sein. Aaaah, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich aufrege, hatte ich doch NIE Probleme mit der Orthografie/Grammatik!)
Vielleicht interessieren sich einige noch für meine Gedanken: Ich denke hauptsächlich noch immer auf Schweizerdeutsch, jedoch mit französischen Wörtern, Ausdrücken, Teilsätzen oder ganzen Abschnitten dazwischen... Das ist manchmal auch etwas verwirrend, vor allem wenn ich bemerke, dass ich ein Wort auf Französisch gedacht habe, weil ich das deutsche nicht mehr weiss. -.-

So viel zu meinem schwindenden Deutsch. Nun zu meiner schwindenden Zeit. Tja, was soll ich sagen? Sie schwindet!!! Ich habe nur noch 29 (!!!) Tage hier, also weniger als einen Monat; zur Schule muss ich sogar nur noch 11 Tage. 47 Tage lebe ich nun schon hier, was heisst, dass schon fast zwei Drittel meiner Zeit vorüber sind! Es ist viel zu schnell vorbei gegangen! Albert Einstein hat es schon gesagt, und ich kann es nur bestätigen: Zeit ist relativ. Es kommt mir vor, als sei ich erst gerade angekommen; und doch muss ich schon bald wieder gehen. Die Gedanken daran stimmen mich traurig; Lausanne ist für mich zu einer zweiten Heimat geworden, einer Heimat mit einer Ersatzfamilie, mit einer Schule, mit Strassen und Plätzen, die ich kenne, die mir vertraut sind, mit einer Hockeymannschaft, die ich - ja, es ist so - liebe; einer Heimat, in der ich mich.... zu Hause fühle! Und auch wenn ich wieder in Wettingen bin - ein Teil von mir wird immer in Lausanne bleiben!

So, und nun werde ich meine Auguste-Piccard-Liste weiterführen. Es gibt so viele Dinge, die hier anders sind, ich muss langsam beginnen, sonst komme ich bis zum Ende meines Austausches nicht mehr durch.. ;-) In diesem Post werde ich mich dem Thema Kleidung/Accessoires widmen. (Ich verspreche übrigens, wieder etwas regelmässiger zu schreiben, ich war ziemlich nachlässig in den letzten Wochen.)

2 Accessoires,...

...die man BRAUCHT am Piccard

und

2 Dinge,...

...die man so bei uns nicht sieht.



So, das wär's für den Moment (Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie zeitaufwändig Blogschreiben ist! An diesem Beitrag habe ich jetzt mindestens zwei Stunden gearbeitet!!!).

Ah, das möchte ich eigentlich schon seit dem ersten Post klarstellen: Die Veröffentlichungszeiten stimmen nicht! Also keine Sorge, zu den angegebenen Zeiten habe ich mich jeweils brav in  der Schulstunde oder im Bett befunden (naja, vielleicht auch nicht, aber psssst! ;-D).


Dann bis zum nächsten Mal :-D

Bisous, Delia

Sonntag, 20. Mai 2012

Ich melde mich mal wieder! :D

So, nach zehntägiger Funkstille melde ich mich wieder!
Ich kann euch aber versichern, dass ihr nichts verpasst habt. Es geht mir immer noch wunderbar, und jeden Tag darüber zu schreiben wäre wohl nicht allzu interessant. Darum gibt es jetzt auch nur eine klitzekleine Berichterstattung über einige nicht wirklich wichtige Ereignisse und danach werde ich dafür noch zwei oder drei weitere "Listen" veröffentlichen.

Ich beginne mal wieder mit dem Sportlichen! ;) Diesmal geht es aber ausnahmsweise mal nicht ums Joggen, sondern ums Hockeyspielen. Und die folgende Geschichte ist soooo süss, dass ich sie euch einfach erzählen muss!
Also, letzten Samstag hatte ich ein Turnier in Luzern. Und plötzlich, mitten im ersten Match, hörte ich mehrere Stimmen "Gut, Delia!" rufen. Ich schaute auf und sah am Feldrand die gesamte Mannschaft von Lausanne (wie bereits erwähnt trainiere ich zwei Mal in der Woche mit ihnen) an der Seitenlinie aufgereiht, uns zuschauend und anfeuernd, während sie sich eindehnten. Und ich stand da auf dem Platz, starrte sie lachend an und kriegte mich fast nicht mehr ein vor Jöigkeit (Um potienzielle Verwirrungen zu vermeiden: In der Tat, soweit mir bekannt, existiert dieses Wort offiziell nicht. Es ist hier als das zum von mir des Öfteren benützten "jööö" gehörigen Nomen benutzt worden, um meine Entzückung und Freudigkeit auszudrücken. ;-) (Ich hoffe, der vorherige Satz ist einigermassen verständlich... Das "hier als das zum von mir des" ist doch relativ verwirrend! ^^)). Zu diesem Zeitpunkt hatte ich erst vier Mal mit ihnen trainiert, und dennoch feuerten sie uns so an! Ich war so extrem gerührt! :D Auch sehr schön fand ich die Geste eines Jungen, der vor dem Match HC Wettingen (da wo ich spiele) - Stade Lausanne zu mir kam und mir Glück wünschte oder die Tatsache, dass der Captain ein Freundschaftsanspiel machte; das heisst, er spielte den Ball zu uns, als sie anspielen durften.
Und obwohl wir 4:0 verloren, war es für mich eines der schönsten Spiele überhaupt! Wahrscheinlich schenkten sich die Gegner noch nie zuvor in einem Match so viele Lächeln ;-) (Was jedoch nicht heisst, dass nicht alles gegeben wurde!!!).

Es wird nun noch zwei weitere Turniere geben, aber ich werde nicht mehr gegen Lausanne spielen müssen. Ich bin mir noch nicht so sicher, ob ich das traurig oder toll finden soll. Denn einerseits war es unglaublich toll, gegen sie zu spielen, aber andererseits werden sie mit jedem Training irgendwie ein bisschen mehr ein Teil von mir; obwohl ich erst seit drei Wochen und nur für kurze Zeit mit ihnen trainiere, gehören sie nun irgendwie zu mir... Verdammt, ich mag sie!!! :-) Es gefällt mir so richtig, richtig gut und ich freue mich auf jedes Training! Und ich werde jetzt schon traurig, wenn ich daran denke, dass ich sie in etwa einem Monat schon wieder verlassen muss. Ach Gott, sie sind so toll!!! :D (Aber natürlich mag ich auch "meine" Mannschaft, das ist klar!)

Verdammt, ich mag sie!!! - Stade Lausanne :D 

Ah, hier noch ein kleines Anekdötchen, das mich selbst zum Schmunzeln gebracht hat: Vor einer Woche wollte ich ein Kleid kaufen gehen, das ich schon in Wettingen gesehen habe, mir damals aber aufgrund von Kaufattack-bedingtem Geldmangel nicht habe leisten können. Dies wollte ich nun ändern! Ich erkundigte mich im Voraus, wo sich der Laden befand und machte mich dann eines Tages nach der Schule spontan auf den Weg. Meine Mission: In den Laden rein, Kleid schnappen, bezahlen, aus dem Laden raus. Ganz einfach, zägg, zägg.
Eine Frau, ein Ziel - ich wusste, was ich wollte und steuerte so bestimmten Schrittes das Geschäft an, um meinen Kurzeinkauf zu erledigen. Da stach mir plötzlich etwas ins Auge. Ein Schild. Ein Schild mit der Aufschrift "pimkie" (Anmerkung: pimkie ist ein Kleiderladen. Und für alle die, die meine darauffolgende Reaktion nicht nachvollziehen können: Es gibt nirgendwo sonst in der Schweiz einen pimkie! Zudem hatte ich zu diesem Zeitpunkt eine etwa vierwöchige Shoppingabstinenz hinter mir...^^). Mein Herz setzte einen Schlag lang aus, danach begann es zu rasen. Ich versuchte, zu widerstehen, versuchte es wirklich! Aber es gelang mir nicht... Ich wurde regelrecht in das Geschäft hineingezogen, zu den Kleidern hin, am liebsten zu allen gleichzeitig.
Tja, die nächsten zwei Stunden war ich regelrecht vom Shoppingwahn befallen und durchstöberte gierig jeden einzelnen Kleiderständer diverser Läden ringsum und wurde erst durch eine störende Tatsache namens "Ladenschluss" gestoppt. Mein Kleid habe ich übrigens nicht gefunden, dafür ein anderes... Ist gekauft! :-)
Ach, ihr hättet mich sehen sollen! Strahlend vor Freude rannte ich fast zwischen den Kleidern umher, um ja alles zu sehen! Ich konnte gar nicht genug davon kriegen... Diese Kleider, Schuhe, Schmuck, Accessoires,... hach, ich war im Himmel ;-) Und während ich mich so hingehen liess und mich ab hohen Absätzen und schönen Nagellacks entzückte, amüsierte ich mich ziemlich gut über mich selbst. Irgendwie bin ich eben schon ein bisschen ein Tussi ;-)

Naja, mein kleines Anekdötchen ist nicht ganz so klein geworden, wie geplant... Deshalb werde ich mich bei den Listen etwas zurückhalten.

Hier aber noch ein Tipp: Falls ihr mal in Lausanne seid: Das Olympische Museum ist äusserst empfehlenswert! Momentan hat es aufgrund von Renovierungsarbeiten zwar nur eine kleine Übergangsausstellung auf einem Schiff neben dem eigentlichen Museum, aber es ist so wunderschön! Hingehen und geniessen!!! :-)

Und zum Schluss noch:

7 Dinge,...

...die das Leben in Lausanne extrem vereinfachen/die man in Lausanne immer dabei haben sollte.

  • ÖV-Abonnement: Aufgrund der grossen Steigung ist man in Lausanne ziemlich auf den ÖV angewiesen, wenn man kein Auto hat. Bei täglich mehrfachem Gebrauch der Busse und Metro ist es deshalb äusserst nützlich, ein Abonnement zu haben. Mit einem solchen ist man viel freier und kann auch einfach mal spontan irgendwo hinfahren, ohne ständig neu bezahlen zu müssen.
  • Handy: Ein Bus fällt aus? Du verirrst dich (nein, ist mir noch nie passiert!)? Du beschliesst spontan, noch irgendwo hinzugehen? Du findest jemanden nicht? - Egal in welcher Situation: Ein Handy hat nur Vorteile in so einer grossen Stadt! Vor allem für eine "Fremde" wie mich...^^
  • Joggingschuhe: Nicht, dass man sie immer dabei haben sollte, aber man sollte definitiv welche haben! Joggen ist DER Sport hier. Ein Stündchen am See entlang rennen - wundervoll!
  • Kickboard: Ja, richtig gelesen. Bei uns ist dieses Gefährt in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommen, doch hier ist es wohl etwas vom Praktischsten, Besitzer eines solchen zu sein --> Einen Weg (hinunter^^) kann man mit dem Kickboard bewältigen, was wahrscheinlich schneller ist als mit dem ÖV, für den anderen steigt man einfach mitsamt "Kicki" in den Bus ein. Ziemlich klug und praktisch, ich jedoch bleibe ausschliesslich beim ÖV und meinen Füssen.
  • Trinkflasche: Um von einem Ort an einen anderen zu kommen, braucht man manchmal ziemlich Zeit (Um von der Schule nach Hause zu kommen brauche ich zwischendurch bis zu 50 Minuten, ins Training manchmal bis zu 90 Minuten), und es empfiehlt sich, immer etwas zu Trinken dabei zu haben, wo es doch gerade zu dieser Jahreszeit relativ heiss werden kann.
  • MP3-Player/iPod: Ob beim Joggen, durch die Stadt laufen oder auf den Bus warten: Gute Musik macht super Laune und lässt die Zeit im Flug vergehen! :D
  • Desinfektionsmittel (Tussialarm^^): Es ist nicht gerade notwendig; bis jetzt habe ich selbst noch keines gekauft, aber das werde ich demnächst nachholen. Mir geht es nicht um die Angst vor Bakterien oder so, sondern einfach um die Hände, die nun mal schrecklich kleben, wenn man in einer Grossstadt lebt und täglich den ÖV benutzt.

Ich denke, das waren mal einige Punkte, es gibt sicherlich noch mehr; falls mir noch irgendetwas Unverzichtbares einfallen sollte, werde ich euch natürlich sofort informieren! ;-)

Bis zum nächsten Mal, Delia

(Ich habe soeben beim nochmaligen Durchlesen bemerkt, dass ich "klitzekleine Berichterstattung" geschrieben habe. Tja, ich glaube, ihr solltet euch eines merken: Egal, wie klein oder kurz ich meine Posts verspreche - sie werden immer ellenlang!!! ;-))

Donnerstag, 10. Mai 2012

Es ist 1.25 Uhr in der Nacht, ich sollte schlafen und mir fällt kein Titel ein! Nehm ich halt diesen...

Die Zeit geht so extrem schnell vorbei! Und ich komme gar nicht mehr dazu, Posts zu schreiben... ;-) (Das ist übrigens noch ziemlich zeitaufwendig! (Und die Tatsache, dass Facebook dabei dauergeöffnet ist, macht es nicht gerade besser...^^) Es ist gar nicht so einfach, die zahlreichen Erlebnisse einer Woche in einen Text zu verpacken, der einigermassen interessant zu lesen ist, in dem alles gesagt ist, was gesagt werden muss und der zudem nicht allzu lang ist...)

Ich vereinfache mir die Sache ein wenig und greife schlicht die beiden Themen von letzter Woche nochmals auf. Es hat sich inzwischen tatsächlich so viel getan, dass ich abermals darüber schreiben kann (finde ich zumindest...).
Zuerst zum sportlichen Teil: Bis jetzt hat es mit meinem tollen Vorhaben exzellent geklappt! Ich bin letzten Dienstag, wie schon berichtet, das erste Mal für mich joggen gegangen. Am Donnerstag bin ich dann an den See rennen gegangen, und es hat sich gelohnt - ich bin ganze 65 Minuten gerannt! (An alle die, die nun 65 Minuten lesen und sich denken "Toll... Na und? Was ist schon dabei?" - Ihr müsst die Delia-Umstände miteinberechnen. Das Meiste, das ich jemals in Wettingen gerannt bin, war 45 Minuten.)
Motiviert von diesem Erfolgserlebnis habe ich mich am Samstag abermals aufgemacht, um mich sportlich zu betätigen. Ich habe mir nichts vorgenommen, habe mir einfach gesagt, ich solle solange rennen, bis ich nicht mehr mag. Und dann bin ich gerannt und gerannt und gerannt und gerannt und gerannt... Ja, ich konnte es selbst gar nicht glauben, und während ich gerannt bin, hatte ich ein riesiges Grinsen im Gesicht, aber tatsächlich! - Ich bin 115 Minuten lang gerannt!!! Zwei Stunden!!! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich und stolz (und kaputt) ich danach war. Mein Ziel ist es nun, entweder den Greifenseelauf-Halbmarathon oder den Hallwilerseelauf-Halbmarathon zu rennen. Vielleicht ist "Ziel" hier der falsche Ausdruck, denn ich werde nicht versuchen, es zu tun; ich werde es tun! :D

115 Minuten!!! - Halbmarathon, ich chume!


Inzwischen bin ich übrigens soweit, dass ich sage "Ich mag Joggen!", etwas, das vor drei Wochen noch unvorstellbar gewesen ist. Ich empfinde es nicht mehr als mühsam, sondern als befreiend. Hattet ihr beim Joggen auch schon mal das Gefühl, noch ewigs so weiterrennen zu können, ohne jemals aufzuhören? Nicht? Oh Gott, ich hatte es, und ich kann euch sagen: Es ist hammer!!! Der pure Wahnsinn!!! Du rennst am Ufer des Lac Lémons entlang, während die Sonne langsam untergeht und alles in einen goldenen Schein hüllt, James Blunt in den Ohren (okay, ich bin wahrscheinlich die einzige Person, die James Blunt zum Joggen hört... ;-)), und du bist einfach nur glücklich! :-)
Müsst ihr unbedingt auch einmal probieren! Äusserst empfehlenswert!

Nun noch zum schulischen Teil: Seit Montag bin ich in einer neuen Klasse, einer ersten Klasse. Es lief von Anfang alles super, ich habe mich ab der ersten Minute wohlgefühlt (wieder einmal dieses tolle Wort^^) und auch mit dem Stoff funktioniert es jetzt tiptop. Nun kann ich die Themen einfach auf Französisch repetieren, was viel angenehmer und einfacher ist, als sie auf Französisch neu zu lernen. Fazit: It's just perfect! :-)

Mit meiner Gastfamilie läuft es übrigens auch super. Ich habe mich ab der ersten Sekunde zu Hause gefühlt! Das macht mir meinen Aufenthalt hier unglaublich angenehm, ich will nicht wissen, was wäre, wenn ich mich nicht mit meiner Familie verstehen würde...

So, Themawechsel!
Ich bin nun seit fast drei Wochen in Lausanne, und obwohl ich mich noch immer in der Schweiz befinde, sind mir in dieser Zeit doch schon relativ viele Dinge aufgefallen, die sich ziemlich von der Deutschschweiz unterscheiden. Ich werde nun versuchen, euch in jedem Post unter der Rubrik "X Dinge..." einige Sachen zu erläutern...


6 Dinge...

...die an der Schule anders sind.

(Es gibt so extrem viele Dinge, die am Auguste Piccard anders sind, dass ich das etappenweise machen werde^^)

  • Zimmerwechsel: Hier ist es so, dass hauptsächlich die Lehrer das Zimmer wechseln und die Klasse in ihrem Raum bleibt. Nur für gewisse Fächer muss die Klasse umdisponieren. Für mich ist das relativ ungewöhlich, da man bei uns praktisch nach jeder Stunde von A nach B (zum Teil über das ganze Schulgelände) hetzen muss.
  • Aufstecken: Hand hochhalten kennt man hier scheinbar nicht... Wenn jemand eine Frage hat oder der Lehrer eine solche gestellt hat, wird einfach reingesprochen, was zum Teil ziemlich laut und chaotisch rauskommt. Bei uns herrscht da noch etwas mehr Disziplin. ;-)
  • Aufsatz: Einmal hat die Klasse (die alte) einen Deutschaufsatz geschrieben. Und als die Stunde fertig gewesen ist, ist der Geografielehrer hineingekommen und hat sich installiert (die nächste Stunde wäre Geo gewesen), hat aber keinerlei Anstalten gemacht, seinen Unterricht zu beginnen. Schlussendlich ist die ganze Geostunde lang am Deutschaufsatz geschrieben worden, ohne dass auch nur ein "geografisches Wort" gesagt wurde. Danach ist der Deuschlehrer gekommen, hat die Blätter eingesammelt und er und der andere Lehrer haben das Zimmer verlassen. Zurückgeblieben ist eine äusserst verwirrte Delia... ;-)
  • Sport: Der Sportunterricht ist gemischt, also Mädchen und Jungen zusammen. Für mich ist das total ungewohnt, da ich seit sechs Jahren getrennten Turnunterricht habe. Zudem muss man hier Kurse wählen, die man dann für sechs Wochen besucht, und zwar mit allen Leuten aus der gesamten Stufe, die diesen Kurs genommen haben, nicht nur mit denen aus der Klasse.
  • Tischordnung: Die Tische stehen hier jeweils einzeln im Zimmer und nicht so wie bei uns aneinandergereiht. Bei einer ungeraden Klasse ist dies nicht gerade optimal, da immer jemand alleine sitzen muss...
  • Brünneli: Es gibt keine Brünnelis im Zimmer! Diese äusserst schockierende Tatsache ist wohl nicht weiter zu erläutern... (Zumal mir auch die Worte fehlen würden, einen solch irritierenden Zustand näher zu beschreiben! ;-))
So, ich denke, das reicht für heute! (Ehrlich gesagt bin ich in meiner momentanen Verfassung nicht fähig, weiterzuschreiben, da mir die Hände vor Empörung so extrem zittern, dass es Glück ist, wenn ich die Tasten treffe ;-)).


Bis zum nächsten Mal! Mit hoffentlich weiteren guten Nachrichten und dem nächsten Block haarsträubender Facts!

Bisous, Delia

P.S.: Ich merke jetzt schon, wie mir das Deutsch entschwindet, was mir ein wenig Angst macht... Ich entschuldige mich hiermit für allfällige Schreibfehler, erfundene Wörter, Fallfehler, inexistente Ausdrücke, usw. ;-)

Dienstag, 1. Mai 2012

Ich bin glücklich!

Meine letzte Nachricht war leider sehr negativ, dafür gibt es jetzt einen umso positiveren Post!
Ich nehme es doch gerne vorne weg: Ich bin glücklich! :-) Ja, tatsächlich! In meinem letzten Post hatte man noch meinen können, der Weltuntergang stehe kurz bevor; nun, sechs Tage später, scheint die Sonne aber wieder (bei sehr warmen 26°C am Wochenende inklusive dem ersten Sonnenbrand seit mindestens acht Jahren...^^).

Woran das liegt? Nun, bitte sehr:

Erstens: Es tut mir Leid, aber ich muss auf Monikas Worte zurückgreifen, um meinen neuen Zustand am treffendsten zu beschreiben: Delia goes sporty! :-) (Quelle: Monika Scherer, Post vom 18. April 2012 ;-)).
Schon vor meiner Abreise in die Welschschweiz hatte ich mir vorgenommen, in Lausanne jeden zweiten Tag joggen zu gehen (was von vielen belächelt worden ist, keine Ahnung, weshalb... ;D). Meinen Plan in Tat umsetzen konnte ich dann das erste Mal am Samstag - am "20 km de Lausanne"; das ist eine riesige Laufveranstaltung, bei der man bis zu zwanzig Kilometer rennen konnte.
Eingeladen hat mich Leticia, da ihre Familie eine Startnummer zuviel hatte. Sehr gerne nahm ich das Angebot an, und so verbrachte ich den ganzen Samstag mit ihr, ihrer Familie und einer befreundeten Familie in Lausanne-Vidy. Ich habe mich sofort wohlgefühlt und war den ganzen Tag richtig gut gelaunt. Um 15 Uhr starteten wir dann zum Zwei-Kilometerlauf. Erstaunt stellte ich fest, dass es mir nicht nur ziemlich leicht fiel, sondern dass ich auch wirklich Spass am Rennen hatte.
Gestern Montag hatte ich mein zweites Hockeytraining (es hat mir wieder sehr gut gefallen) und zu Beginn sind wir etwa zwanzig Minuten rennen gegangen, was mich (zu meiner Überraschung) sehr gefreut hat.
Und heute bin ich das erste Mal alleine in Lausanne joggen gegangen. Zwar war das Gelände sehr ungünstig, da die Stadt eigentlich eine einzige Steigung ist und ich nach den ersten zehn Minuten Dauer-sehr-steil-hinauf-rennens schon ziemlich ausser Puste war. Dennoch bin ich noch zwanzig Minuten weitergerannt, und hätte ich nicht essen gehen müssen, wäre ich sicherlich später zurückgekehrt!
Für ein nächstes Mal werde ich wahrscheinlich an den See gehen, was nicht nur angenehmer ist, da es dort flach ist, sondern auch schöner.
Tja, ich hoffe nun wirklich, dass ich mein Joggingvorhaben durchziehen kann, nicht zuletzt auch um  allen Zweiflern zu beweisen, dass ich es eben doch kann... ;-)

Zweitens (Achtung, Themawechsel! Nun kommt der schulische Teil, eine Woche nach meinem verzweifelten letzten Post): Ich habe gemerkt, dass ich der Klasse und mir einfach mehr Zeit lassen muss. Das hat mir vor allem das Schreiben mit einem Mädchen aus meiner Klasse gezeigt; ihre Worte haben mir extrem geholfen, die Situation besser zu verstehen und haben mir neuen Mut gegeben.
Es wird nun immer besser, und langsam fühle ich mich wirklich wohl. Am Freitag bin ich mit einigen aus der Klasse in der Stadt essen gegangen; ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut hatte, als ich angefragt worden bin!
Am Montag bin ich dann über den Mittag mit drei Mädchen in die Stadt gegangen und ich habe mich so richtig wohlgefühlt mit ihnen.
Wieder zurück in der Schule hatten wir noch etwas Zeit bis zum Beginn der nächsten Stunde. Ich sass mit einem der Mädchen und zwei Jungen zusammen, und wir redeten zusammen und es war so unbeschwert wie sonst mit der Klasse von Sonia. Ich war echt glücklich!
Die Klasse werde ich aber trotzdem wechseln, da ich im Unterricht nicht überall mitmachen könnte (In Mathematik bin ich inzwischen zwar so weit, dass ich praktisch dieselben Aufgaben wie die Klasse machen kann, worauf ich doch ziemlich stolz bin; in Physik zum Beispiel hat mir der Lehrer aber eröffnet, ich könne bei seinem Unterricht nicht mitmachen, ich hätte zuviel verpasst. Ich könne mich während den Physikstunden ja in die Bibliothek begeben oder mich andersweitig beschäftigen. Nun ja, das ist nicht wirklich das, was ich mir vorgestellt hatte, schon gar nicht, wenn man fünf Stunden Physik in der Woche hat...). Ich habe nun angegeben, neu Italienisch als Schwerpunktfach zu nehmen, da ich dann wenigstens diese Sprache weiterlernen kann. Auf Spanisch muss ich leider ganz verzichten.
Ich werde wahrscheinlich morgen oder übermorgen definitiv erfahren, ob, wann und in welche Klasse ich wechseln kann.
Doch ganz ehrlich: Als ich gestern nach der Schule über das Schulgelände gelaufen bin, hat sich folgernder Gedanke in mein Gehirn eingeschlichen: "Eigentlich gefällt es mir in dieser Klasse. Ich fühle mich wohl hier. Es ist echt schade, dass ich sie verlassen muss!" Und ich war tatsächlich ein klein wenig traurig...


Bis zum nächsten Mal!

Delia :)

P.S.: Es tut mir Leid, dass ich so oft das Wort "wohlfühlen" verwende, ein passendes Synonym ist mir so auf die Schnelle nicht eingefallen. Und weglassen wollte ich es auch nicht... Ehrlich gesagt: Je mehr ich es verwenden kann, desto besser (für mich)!!! :D
P.P.S: Ich habe nun eine zweite Seite für Fotos eingerichtet, auf die ich demnächst noch mehr Bilder laden werde. Oben an der Seite, unterhalb der kleinen "Einführungsrede" befinden sich zwei Kästchen, im einen steht "Startseite", im anderen "Fotos". Einfach draufklicken und "driigüxle" ^^.
An alle Facebookler: Die meisten Fotos werden auch auf unserem geliebten Netzwerk zu sehen sein; für euch ist es also nicht wahnsinnig toll; es richtet sich mehr an die "Unsüchtigen" unter uns; aber ihr seid natürlich dennoch willkommen, auch mal in die Fotogalerie zu schauen; es werden hier ein paar Bilder mehr sein... ;-)

Mittwoch, 25. April 2012

Die ersten drei Tage Schule - Wie es war (oder wie es eben nicht war...)

Heute Nachmittag habe ich keine Schule, und ich werde meine freie Zeit vor meinem ersten Hockeytraining heute Abend nutzen, um die vergangenen Tage (vor allem aus schulischer Hinsicht) ein wenig zusammenzufassen.

Am Montag war mein erster Schultag. Ich bin mit Stéphanie, einer Kollegin von Sonia, die mich am Sonntag schon ein wenig in der Stadt herumgeführt hat, zur Schule gefahren; anschliessend hat sie mich noch ins richtige Zimmer gebracht. Dort wurde ich erst mal komisch angeschaut, die Klasse wusste gar nicht, dass eine Austauschschülerin kommen würde.
Was dann folgte war genau das, wovor ich die ganze Zeit solche Angst gehabt hatte. Ich glaube, mir ging es etwa genau so wie Monika (zurzeit in Uruguay im Austausch): Die Klasse beachtete mich nicht gross, machte sich keine Mühe, mit mir zu sprechen oder mich etwas zu fragen und wartete nach den Stunden auch nicht wirklich auf mich. Ich bin ihnen den ganzen Tag einfach nachgewatschelt und habe immer wieder versucht, Fragen zu stellen, die dann zwar beantwortet worden sind, das war es dann aber auch schon gewesen. Sie sind nicht auf mich zugekommen und haben nicht versucht, mich zu integrieren. Am Mittag musste ich ihnen wieder nacheilen und sie fragen, ob ich mit ihnen essen könne. Dies haben sie zwar bejaht und mir danach zwei oder drei Fragen gestellt, damit hatte es sich aber, und den Rest der Mittagspause habe ich schweigend verbracht, während sie sich amüsiert hatten.
Ich habe mich den ganzen Tag einsam, traurig und überflüssig gefühlt, völlig fehl am Platz.
Zu Hause war ich dann auch dementsprechend deprimiert und weinte vor Verzweiflung.

Auch für den Dienstag hatte Sonia mir jemanden (Leticia aus ihrer Klasse) organisiert, der mit mir zur Schule fuhr, um mir den Weg mit der Metro zu zeigen. Ich habe Leticia im Bus getroffen, und wir haben sofort begonnen, miteinander zu sprechen. An der Metrohaltstelle ist dann noch eine Kollegin, ebenfalls aus Sonias Klasse, dazu gekommen. Mit ihnen habe ich mich extrem wohlgefühlt, und sie haben mir gleich vorgeschlagen, ich solle doch in ihre Klasse wechseln! In der Schule angekommen sind wir dann sofort zur Doyenne (irgendeine Frau, die alles organisiert oder so^^) gegangen und haben sie gefragt, ob das möglich sei. Die gute Frau Doyenne hat es dann innerhalb von weniger als einer Minute geschafft, meine Hoffnung auf Besserung, die sich in mir ausgebreitet hatte, zu zerstören. Nein, das ginge nicht, sagte sie, und zwar aus folgenden Gründen (mit den jeweiligen Gegenargumenten meinerseits):

1. Ich könne nicht in eine erste Klasse gehen (Sonias Klasse ist eine erste), da meine Schule darauf bestanden habe, dass ich in die Zweite komme! 1.) Es gibt hier nur drei Jahre Gymnasium, weshalb die zweite Klasse hier schon weiter ist; sie besprechen nun Dinge, die wir in der Dritten haben werden und ich nicht verstehe und mir nun im Selbststudium beibringen muss!
2.) Ich kann nicht glauben, dass man es der Schule verboten hat, mich in eine Erste zu stecken, da eine Kollegin, die ebenfalls hier in Lausanne ist, einfach an einem anderen Gymnasium, in einer ersten Klasse ist.
2. Überhaupt könne ich noch nicht jetzt wechseln, ich müsse noch zwei Wochen warten, und erst wenn es dann nicht besser sei, könne man nochmals darüber reden. Ich habe nur neun Wochen Schule hier, wenn ich nun noch zwei Wochen warte, habe ich über einen Fünftel meiner Zeit damit verbracht, mich unwohl und alleine zu fühlen!
3. Auch wenn das mit der ersten Klasse gehen sollte, könne ich nicht in Sonias Klasse, da ich das falsche Schwerpunktfach (MathePhysik) gewählt habe. Ich habe ihr erklärt, dass ich jedes Schwerpunktfach nehmen würde, wenn ich in diese Klasse kommen könnte.
Ihre Antwort darauf: 4. Es sei auf gar keinen Fall möglich, mich in Sonias Klasse zu stecken, da es zuviele Schüler sind. Am Anfang des Schuljahres zählte die Klasse 26 Schüler. Nach den Frühlingsferien sind aber drei davon in den Austausch gegangen, weshalb sie mit mir immer noch weniger wären als normal. Ich würde einfach meine Austauschschülerin ersetzen und wäre keine zusätzliche Mühe!

Nun ja, ich habe dann die 20-Minuten-Pause und den Mittag mit Leticia und einigen anderen aus Sonias Klasse verbracht, und sie waren alle total lieb! Sie sind auf mich zugekommen, haben mich Dinge gefragt, mit mir gesprochen und mich miteinbezogen. Ich habe viel gelacht und war zum ersten Mal in der Schule glücklich! Ich habe mich sofort wohlgefühlt bei ihnen und es kam mir vor, als würde ich sie schon viel länger kennen als eine halbe Stunde.

In meiner Klasse hatte es aber keine Änderung gegeben, ich fühlte mich so verloren wie am Tag zuvor. So war ich am Nachmittag und Abend wieder sehr traurig, sodass ich schliesslich Herrn Rizek, den Austauschveranwortlichen aus Wettingen, angerufen habe und ihn persönlich um einen Klassenwechsel gebeten habe. Zusätzliche Gründe, weshalb ich das will:

- Wir haben sieben Stunden Mathematik und fünf Stunden Physik in der Woche. Bei den Themen kann ich jedoch, wie schon gesagt, nicht folgen und muss mir nun "Ableitungen einer Funktion" und solche Dinge selbst beibringen. Aufgrund meiner nicht allzu schlechten Mathefähigkeiten gelingt es mir eigentlich ziemlich gut, doch ich muss ja den ganzen Stoff nachholen, den die Klasse in den letzten weiss-ich-nicht-wievielen Stunden durchgenommen hat, und das ist schon ziemlich anstrengend und nicht genau das, was ich mir vorgestellt habe.
- Ich würde auch in Lausanne weiter den Italienisch- und Spanischunterricht besuchen, vor allem deswegen, weil ich Spanisch als SPF gewählt habe. Das kann ich aber nur, wenn ich nicht MathePhysik habe.

Heute ist es nun ein kleines bisschen besser gewesen, ein Mädchen ist sehr auf mich zugekommen und hat mit mir gesprochen (und ein Junge ebenfalls, der schon am Montag relativ viel mit mir geredet hat). Am Schluss sind sie und zwei andere, die jedoch nicht mit mir gesprochen haben, zu mir gekommen und haben mit ein Küsschen auf die Wange gegeben. Es war eine nette Geste, auch wenn sie hier nicht so viel bedeutet wie bei uns, hier begrüsst irgendwie jeder jeden mit einem Küsschen auf die Wange. Aber es war doch etwas.
Es hat auch noch zwei, drei andere, die noch nett scheinen, aber sie sprechen nicht viel mit mir, weshalb ich mich trotzdem nicht integriert fühle. Zudem sind vier Leute von etwa 21 nicht gerade viel, und wenn sich nicht alle ein klein wenig Mühe geben, wird das nichts werden (und ich glaube ehrlichgesagt überhaupt nicht daran, dass es noch etwas werden wird!).

Die grosse Pause habe ich abermals mit Leticia und einigen aus ihrer Klasse, die gestern nicht da gewesen sind, verbracht, und wieder waren alle so nett und ich habe mich sofort wieder wohlgefühlt!
Momentan ist die Hoffnung, in diese (wie mir von meinem Deutschlehrer berichtet wurde auch von der Lehrergemeinschaft als solche bezeichnete) Traumklasse zu kommen, das, was mich glücklich macht! Ich hoffe nun so unglaublich fest, dass es auch klappt!!! Drückt mir die Daumen!

Und noch zum Schluss: Ich hatte vorhin mein erstes Training (ja, ich habe es nicht geschafft, diesen Monsterblog - ein grosses Sorry dafür - vorher fertig zu schreiben...) mit den Junioren B und C von Stade Lausanne. Wir waren etwa 16, 13 davon Jungs... ;-) Aber die beiden Mädchen (eine davon seit sieben Monaten aus Deutschland hier im Austausch) waren total lieb. Es hat mir für das erste Mal sehr gut gefallen, und ich werde wieder hingehen!

Nächstes Mal werde ich mich (hoffentlich) kürzer halten, aber das musste ich jetzt loswerden!!! An alle, die es bis hier nach unten geschafft haben: Gratulation und dankeschön! :-)
Ich hoffe zudem, dass ich euch das nächste Mal erfreulichere Nachrichten schreiben kann. Hofft mit mir! :-)

Bisous, Delia

Sonntag, 22. April 2012

Ich bin angekommen!

Mein Austausch hat offiziell begonnen. Gestern Nachmittag um circa 14 Uhr sind wir bei meiner Gastfamilie angekommen. Ihre Wohnung befindet sich etwas ausserhalb des Zentrums der Stadt (glaube ich zumindest, ich kenne mich in Lausanne noch nicht aus), weshalb es sehr ruhig ist, was mir nur entgegenkommt. Bis jetzt gefällt es mir überhaupt ziemlich gut; es ist zwar alles sehr ungewohnt und ich fühle mich noch ein wenig wie ein Fremdkörper in dieser Familie, aber sie (Meine Gastmutter, mein Gastvater und meine 13-jährige Gastschwester Kelly) sind alle sehr nett und integrieren mich gut.

Gestern Abend habe ich mit meiner Gastmutter "The Voice - La plus belle voix" geschaut, das französische Äquivalent zum deutschen "The Voice of Germany". Es hat mich erstaunt, dass ich das Meiste ohne grosse Probleme verstanden habe; einige Ausdrücke und Wörter habe ich nicht gekannt, was mich aber nicht daran gehindert hat, den Sinn dahinter zu verstehen! Das hat mich schon ziemlich ermutigt, hatte ich doch Angst gehabt, ich würde hier in der Welschschweiz sitzen und rein gar nichts verstehen... ;-)

Aber wenn wir schon dabei sind, möchte ich noch beim Thema "Fernsehen" bleiben: Eine Sache, die mich hier ziemlich irritiert, ist die Tatsache, dass der Fernseher von morgens bis abends dauerläuft (das nehme ich zumindest an, seit meiner Ankunft ist er nur in der Nacht ausgeschaltet gewesen (wobei ich mir dessen nicht 100%ig sicher bin; als ich zu Bett ging, lief er noch... ;-) )). Auch beim Abendessen hat er uns via Nachrichtenkanal ständig mit mehr oder weniger interessanten Informationen gefüttert und uns somit eine allfällig langweilige Konversation erspart (Wie könnten zwischenmenschliche Gespräche auch spannender sein als ein brabbelndes elektronisches Gerät?! ;-) ). Nein, ich möchte jetzt mit meinen zynischen Worten nicht meine neue Familie angreifen, beleidigen oder ihre Gewohnheiten in Frage stellen (Es war auch nicht ganz so schlimm, einige Sätze wurden schon ausgetauscht...). Es ist einfach etwas, das ich so überhaupt nicht kenne und mich doch sehr irritiert, mich aber auch zum Schmunzeln bringt. Aber ich denke, ich werde mich daran gewöhnen und es am Schluss (wenn auch nicht als ganz selbstverständlich) hinnehmen. (Und zu Hause werde ich dann rasend werden aufgrund der Funkstille meines neuen Dauerbegleiters ^^). So viel zum Thema "Der Röstigraben - Die Unterschiede". Das nächste Mal mehr davon.

Bis dann, Delia :-)

P.S.: Morgen ist mein erster Schultag! Drückt mir die Daumen, ich habe extrem Angst!!! ;-)



Mein wunderschönes Zimmer vom Bett aus fotografiert (Links ist ein Kleiderschrank (Und das, was daranhängt und aussieht wie eine grosse Unterhose oder so ist nur ein Plastiksack^^), noch mehr links wäre ein Bücherregal und danach die Türe)
Mein Zimmer vom Fenster aus fotografiert